Einsatzfahrten richtig geübt
Die Feuerwehren im Landkreis Ansbach üben erstmals am neuen Einsatzfahrten-Simulator
Landkreis AN/Leutershausen. Mit Blaulicht und Martinshorn zum Einsatzort zu fahren bedeutet eine stressige Situation für alle Verkehrsteilnehmer. Die Fahrer:innen von Einsatzfahrzeugen erleben auf einer Fahrt oftmals gleich mehrere stressige Situationen. Da man Fahrten mit Blaulicht und Martinshorn nicht „üben“ kann, haben die Versicherungskammer Bayern und das Bayerische Staatsministerium des Innern für Sport und Integration zwei Simulatoren für die Ausbildung der Maschinisten beschafft.
Im Rahmen eines Pilotprojekts haben die Feuerwehren im Landkreis Ansbach nun als zweiter Landkreis in Bayern überhaupt den neuen Einsatzfahrten-Simulatoren zur Verfügung gestellt bekommen, um das richtige Verhalten bei kritischen Situationen im Straßenverkehr effektiv zu üben. Im Simulator können die Feuerwehrleute solche Situationen üben, und das ganz ohne Unfallgefahr, kostengünstig und auch noch ohne Abgase. Zu Beginn erfolgt eine theoretische Unterweisung in die Rechtsgrundlagen, insbesondere zu Blaulichtfahrten. Nach einer kurzen Eingewöhnungsfahrt, um den Simulator kennenzulernen, geht es los. Plötzlich bremsende Autos, eingehende Funksprüche und kreuzende Fußgänger fordern die volle Aufmerksamkeit des Fahrers. Die Teilnehmenden sollen nach dem Training mit dem Einsatzfahrten-Simulator in der Lage sein, brisante Situationen durch geübte Fahrstrategien zu bewältigen und möglichst zu verhindern.
Die Staatliche Feuerwehrschule (SFS) Regensburg betreibt und verwaltet die Simulatoren. Brandmeisterin Reichert und Brandmeister Märkl bildeten vergangene Woche zunächst mehrere Führungskräfte der Feuerwehren als Multiplikatoren aus, welche dann selbst über mehrere Wochen ihre Kamerad:innen schulen dürfen. „Die Ausbildungsgruppe beurteilt nach jeder Fahrt anhand der Aufzeichnung die Situationen selbst. Viele sind von sich überrascht, was sie während der Fahrt im Stress alles übersehen haben“, sagt Reichert.
Die erste Version eines solchen Simulators bestand aus vielen Modulen, die umständlich abgeladen, aufgebaut, angeschlossen und ausgerichtet werden mussten. Zudem musste die SFS das Bedienungspersonal in Vollzeit während der gesamten Ausbildung zur Verfügung stellen. In den beiden Simulator-Anhängern im Wert von je 175.000 Euro ist ein Fahrersitz mit Bewegungssystem montiert, die Fahrt wird auf drei großen Bildschirmen dargestellt. Der Simulator ist fest in einem Anhänger verbaut. Aufstellen, Stützen ausfahren, Strom anschließen und schon kann es losgehen. Durch die vielen Multiplikatoren können nun Ausbildungen quasi „rund um die Uhr“ angeboten werden.
Kreisbrandinspektor Gerd Meier freut sich über diese Ausbildungsmöglichkeit: „Wir planen bis zum 8. Juni etwa 180 Feuerwehrfrauen und -männer an diesem Simulator im Feuerwehrhaus in Leutershausen in bis zu 3 Schichten, täglich von 9 bis 22 Uhr, zu schulen.“